Managerkrankheit Tinnitus
Eine der Hauptursachen für das Auftreten eines Tinnitus ist Stress.
Stressreize lösen im gesamten Organismus zahlreiche Reaktionen aus, was zu einer vermehrten Ausschüttung des Stresshormons Kortisol führt. Dieses Hormon regt die Blutplättchen zu Verklumpungen an, wodurch die Fließeigenschaft des Blutes verschlechtert wird und sich die Blutgefässe zunehmend verengen.
Im menschlichen Ohr sind nicht nur die Knochen extrem klein – denken wir nur an den Steigbügelknochen, als kleinsten Knochen im menschlichen Körper – sonder auch die Blutgefäße sind der Umgebung wunderbar angepasst und entsprechend winzig.
Besonders bei den Kapillaren im Innenohr, kann es durch erhöhte Stresssituationen zu Verschlüssen der Blutgefäße kommen und die ausreichende Durchblutung des Ohrs nicht mehr sicherstellen. In wiefern hierdurch die eigentlichen Symptome des Tinnitus ausgelöst werden, ist noch nicht restlos geklärt.
Klar wird hierbei jedoch sehr schnell, dass Tinnitus nicht als eigene Krankheit betrachtet werden sollte. Vielmehr stellt es ein Symptom anderer Krankheiten dar, die entsprechend Vielfältig sein können. Stress gilt in diesem Zusammenhang hingegen als Hauptursache für einen Tinnitus.
Die Zahl der Tinnituspatienten ist zudem in den vergangenen Jahren stark gestiegen, sodass teilweise schon von einer modernen Volkskrankheit die Rede ist. Angesichts der angespannten Arbeitsmarktlage und der hohen Anforderungen im Beruf, spricht man hier auch von einer Art Managerkrankheit.
Dabei ist der Tinnitus an sich nicht etwa schmerzhaft, weitaus schwerer wiegt die psychische Belastung durch das dauernde Ohrgeräusch. Viele Betroffene leiden unter Schlafstörungen oder Depressionen, was den Lebensalltag einschränkt und teilweise sogar zur Arbeitsunfähigkeit führt. Ein Teufelskreis entsteht, wodurch der Tinnituspatient weiteren Stressfaktoren ausgesetzt wird.
Die Heilungschancen bei einem Tinnitus sind dabei nicht nur von den Ursachen, sondern vielmehr von der Dauer des Bestehens der Ohrgeräusche abhängig. Je eher ein Arzt konsultiert wird und die Behandlung einsetzt, desto höher sind die Erfolgschancen.
Ein akuter Tinnitus spricht gut auf eine medikamentöse Behandlung an, wohingegen diese bei einem lange bestehenden Tinnitus kaum eine Heilung verspricht. Für solche chronischen Tinnitus Fälle werden spezielle Musiktherapien empfohlen.
Durch das Umtrainieren des Gehirns, mittels abgespielter Rauschgeräusche, kann sich der Betroffene an ein Vorhandensein der störenden Ohrgeräusche gewöhnen. Die übermäßigen Signale aus dem Innenohr werden dann nicht mehr als störend empfunden und das Gehirn lernt, wieder auf normale Reize aus dem Innenohr zu reagieren.
Daneben spielt das Erlernen von verschiedenen Entspannungstechniken eine große Rolle. Der Betroffene lernt, beispielsweise durch das Autogene Training, mit dem Faktor Stress besser umzugehen.
Auf der anderen Seite kann einer zunehmenden Fixierung auf das Ohrgeräusch entgegen gewirkt werden. Durch Entspannungsmethoden wird so die Konzentration auf das Ohrgeräusch langsam abgebaut und aus dem Vordergrund des Lebens verdrängt.